Am liebsten machen sich die ehrenamtlichen Natürschützer bei Bodenfrost auf, um alte Weiden in der Samtgemeinde Lindhorst von ihrer Kopflast zu befreien. Auf dem durchgefrorenen Boden kommt
hierfür oft auch die NABU-eigene Arbeitsbühne am Traktor von Christoph Meier aus Kobbensen zum Einsatz. Diese wurde angeschafft, um die Sicherheit bei der Arbeit zu erhöhen. In einer
Höhe von über 3 m ist das Fällen der teilweise 40 cm starken Äste mit Motorsägen nicht ganz ungefährlich!
Schließlich haben es die Naturschützer oftmals mit Weiden zu tun, die über Jahrzehnte nicht geschneitelt wurden.
Warum nun opfern die NABU-Mitglieder ihre Freizeit für diese schweißtreibende Arbeit?
Die alten Kopfweiden, jahrzehntelang von den Bauern gepflegt, das heißt pfleglich "verstümmelt", wachsen ohne erneutes Schneiteln in den Himmel, werden kopflastig, verlieren den Halt und fallen
so dem ersten ernsten Herbststurm zum Opfer.
Kopfweiden sind Heimat. Mit ihnen verschwinden die Steinkäuze, die in weiten Teilen Mitteleuropas auf die Kombination von Kopfweide und Grünland angewiesen sind. Andere Höhlenbrüter wie
Bachstelzen, Gartenrotschwänze und Feldsperlinge, Hohltauben und Meisen verlieren mit den alten "Erlenkönigen" ihre Heimat in der Feldflur.
Aber noch härter trifft es die zahllosen Insektenarten, die in den oftmals angefaulten, mulmreichen, zerfurchten oder ausgehöhlten Baumrecken ihre Larvenzeit verbringen oder von Blüten und Blättern leben. Weiden zählen zu den insektenreichsten Pflanzen überhaupt. Alleine über hundert Käferarten sind auf Weiden angewiesen und viele von ihnen besiedeln besonders gerne die geköpften Vertreter dieser Baumfamilie; die Kopfweiden. Unter ihnen seltene Vertreter wie Moschusbock und Weberbock.