Problempflanzen

Hybride und Neophyten

Man sollte ja  meinen, in der der Natur hat alles seinen Platz und alles seinen Sinn. Nur leider ist nicht alles "Natur", was Ihnen in der Gärtnerei, im Baumarkt oder Discounter angeboten wird, und deshalb ist dort Vorsicht geboten. Manche angebotene Pflanze hat nur hier bei uns keinen Sinn, weil sie aus einem anderen Erdteil stammt und die lokale Fauna damit nichts anzufangen kann, während es sich bei anderen Pflanzen um gezüchtete Hybride handelt, die teilweise nicht mehr fortpflanzungsfähig sind.
Von Neophyten spricht man bei eingeschleppten Arten, die in Gebiete eingeführt werden, in denen sie natürlicherweise nicht natürlich vorkommen. Vermehren sich diese Arten selbstständig gegebenenfalls unter Verdrängung lokaler  Fauna spricht man von invasiven Neophyten (die kanadische Goldrute ist ein Beispiel hierfür). 

Forsythie - nur bei Menschen beliebt

Die Forsythie ist ein beliebter Frühblüher, der gerne im Garten gepflanzt wird, um im Frühling die ersten gelben Farbtupfer zu liefern. Wenn man aber einmal genau hinschaut, haben diese gelben Blüten weder Nektar noch Pollen.

So nützlich wie Plastik

Tatsächlich gibt es in Deutschland kein einziges Insekt, das etwas mit dieser Pflanze anfangen kann, keine Blattlaus, keine Raupe und erst recht kein Fluginsekt, welches Pollen oder Nektar sucht. Die Forsythie ist eine gezüchtete Hybridpflanze, die sich durch die Blüten auch nicht mehr vermehren kann und bei der alle Elemente der Pflanze leicht giftig sind. Ein Ökogärtner auf Youtube hat es mal leicht sarkastisch mit dem folgenden Vergleich auf den Punkt gebracht: Statt dieser Pflanze könnten Sie genauso gut einen Plastikstrauch in den Garten stellen. Nun wollen wir alle natürlich kein Plastik im Garten, das wäre ja tatsächlich noch schlimmer als eine Forsythie, aber was für insektenfreundliche Alternativen gibt es ? 

Alternativen

Suchen Sie nach gelben Frühblühern, die auch Insekten, wie früh fliegenden Wildbienen oder Hummeln etwas gutes tun und Farbe in den Garten bringen, schauen Sie sich doch die Kornelkirsche (Cornus mas) genauer an, diese ist ein gelb-blühender Großstrauch/Baum mit Blütezeit im März/April. Die Kornelkirsche wächst recht langsam, und ist auch für regelmäßig geschnittene Hecken geeignet.

Eine weniger gute, aber trotzdem bienenfreundliche Alternative ist die Gold-Johannisbeere, die stammt zwar aus Nordamerika und ist hier nicht heimisch (also ein Neophyt), bietet mit ihren Blüten aber Nahrung für Insekten und mit den Früchten Nahrung für Amseln.

Schmetterlingsflieder - Invasiver Schmetterlingsliebling

Der in privaten Gärten beliebte Schmetterlingsflieder ist zwar eine bei Schmetterlingen und anderen Insekten beliebte Blütenpflanze, aber auch ein Neophyt, der das Potential hat, sich unkontrolliert auszubreiten. Ursprünglich stammt der Schmetterlings- oder Sommerflieder aus China/Tibet und wurde bereits 1896 hier eingeführt. Er bildet sehr viele Samen und verbreitet sich dadurch sehr stark und verdrängt heimische Flora. 

Als duftende Nektarquelle im Hoch- und Spätsommer zieht der Schmetterlingsflieder zahlreiche Falter mit seinen Blüten an (Admiral, Distelfalter, Tagpfauenauge, Zitronenfalter etc) dient den Raupen aber nicht als Nahrung.

Wenn sie auf diese Pflanze nicht verzichten möchten, suchen sie hier am besten gezielt nach gezüchteten Hybriden, die sich nicht fortpflanzen und über Samen verbreiten können.

Alternativen

Heimische Pflanzen, die zur gleichen Zeit blühen und darüber hinaus auch als Futterpflanzen der Raupen dienen können sind Blutweiderich (Lythrum salicaria), Echter Baldrian (Valeriana officinalis) oder Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum).